Neu-Coach Dave Allison im Interview

Der Deggendorfer SC wird in der kommenden Spielzeit mit Dave Allison einen neuen Trainer hinter der Bande haben. Wie der kanadische Übungsleiter so tickt und was seine Erwartungen an seine erste Europastation ist, erfahrt ihr im folgenden Interview:

Dave – nach vielen Jahren als erfolgreicher Trainer in Nordamerika – was waren die Gründe um nun nach Deutschland zu kommen und den DSC zu trainieren? Wie kam der Kontakt überhaupt zustande?

Allison: Ich war seit geraumer Zeit daran interessiert, eine Trainerstation in Europa anzunehmen. Doch bevor ich diesen Schritt machen konnte, war es mir sehr wichtig, dass meine drei Töchter alle erfolgreich ihr Studium an der Universität abgeschlossen haben. Nun ist es soweit und jetzt sind sie es, die mich bei meinem neuen Vorhaben in Deggendorf von ganzem Herzen unterstützen. Ich war bereits im vergangenen Winter hier in Deutschland, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Eishockey in Deutschland gelebt und gespielt wird. Wichtig war für mich auch mein ehemaliger Teamkollege und Freund Jiri Poner, der mir allerlei Dinge gezeigt hat, um mir einen Überblick über das deutsche Eishockey zu verschaffen. Ich hatte dann relativ schnell ein gutes Gefühl, dass Deutschland der richtige Ort für den nächsten Schritt in meiner Trainerlaufbahn sein würde. Als Jiri Poner, der gleichzeitig auch einer der Top-Agenten ist, wenige Monate später den Kontakt zu Neville Rautert herstellte, musste ich nicht lange überlegen und sagte zu.

Was wissen sie über das Eishockey in Deutschland?

Allison: Ich habe vor einigen Jahren in der USHL (United States Hockey League, höchste Nachwuchsliga in Nordamerika unter dem College) bereits drei deutsche Spieler trainiert. Es handelte sich dabei um Julian Napravnik, Colin Ugbekile und Nicolas Appendino. Ich habe es damals sehr geschätzt, welche Leidenschaft, Arbeitseinstellung und Talent sie aus Deutschland mitgebracht haben. Auch der Respekt, den sie gegenüber ihren Teamkollegen und dem Vereinsumfeld zeigten, war stets vorbildlich. All das sind Eigenschaften, die ich als Trainer sehr schätze und worauf ich bei meinen bisherigen Stationen stets großen Wert gelegt habe.

Sportdirektor Neville Rautert stellt im Sommer den Kader zusammen und es ist bereits zu sehen, dass sowohl einige erfahrene Cracks, aber auch einige jüngere Spieler zum Kader stoßen. Worauf können sich die Fans einstellen? Was macht „Allison-Hockey“ zu erfolgreichem Hockey?

Allison: Mein Ziel ist es, dass die Fans und das Umfeld stolz darauf sind, was wir auf und neben dem Eis leisten und wie wir uns präsentieren. Es muss unser Ziel sein, dass wir uns mit jedem Tag und jeder Trainingseinheit kontinuierlich verbessern. Gelingt uns das, wird der Erfolg ganz von alleine kommen. Neville hat bisher einen guten Job gemacht und einige junge Talente verpflichtet. Das ist sehr wichtig für uns, da wir unsere Erfahrung und Wissen an die neue Generation weitergeben können und beide Seiten letztlich davon profitieren. Trotzdem haben wir auch viele erfahrene Cracks, die insgesamt für einen guten Mix sorgen. Den Stil, den wir spielen wollen, kann ich relativ einfach zusammen fassen. Wir wollen sowohl hart, aber zugleich auch clever agieren. Das wichtigste ist allerdings, dass wir als Mannschaft auftreten. Nur wenn wir als Einheit funktionieren, werden wir erfolgreich sein.

Mit der neuen Herausfordung in Deutschland reisen Sie nicht nur auf einen neuen Kontinent, sondern treffen dabei auch auf eine neue Kultur. Ist eine gewisse Nervosität bereits zu spüren?

Allison: Natürlich bin ich aufgeregt. Ich denke aber, dass mir die Umstellung schnell gelingen wird. Ich kenne ja bereits Jiri Poner, der in der Nähe wohnt und als Trainer wird die Mannschaft ja auch immer so etwas wie die Familie. Das wird mir dabei helfen. Zudem kenne ich auch noch Don Jackson (Headcoach EHC München), Matt McIlvane (Headcoach EC Salzburg) und einige weitere Trainer, mit denen ich mich austauschen kann. Aber zurück zum Thema: Der Puck ist auf jedem Kontinent, in jedem Land und in jeder Liga gleich groß und das ist das, was wirklich zählt.

In knapp zwei Monaten geht es ja los. Haben Sie noch eine Nachricht an die Deggendorfer Fans?

Allison: Ich kann die Fans in Deggendorf nur dazu anhalten, die Weiterentwicklung des Teams zu beobachten und zu genießen. Als meine Tochter acht Jahre alt war, hat sie einmal zu mir gesagt: Gut, Besser, am Besten. Gib dich erst zufrieden, wenn aus „Gut“ „Besser“ und aus „Besser“ „das Beste“ geworden ist. Dies ist das Motto mit dem wir in die Saison gehen und mit dem wir Erfolg haben wollen.